Sunday, 12 February 2012

Dresdner Kästner-Festival thematisiert Zerstörung und Erinnerung



Dresdner Kästner-Festival thematisiert Zerstörung und Erinnerung


08.02.2012, 15:59 Uhr dapd


Das diesjährige Dresdner Erich Kästner Museumsfestival widmet sich der Zerstörung der Stadt am 13. Februar 1945 und der damit verbundenen Erinnerungskultur. Angesichts des für den Jahrestag angekündigten Neonazi-Aufmarsches sei es wichtig, das Gedenken "in Verbindung zum lebendigen Alltag in unserer Stadt zu setzen", sagte der Vorsitzende des Fördervereins des Dresdner Kästner-Museums, Ruairí O'Brien, am Mittwoch. Kästner wurde in Dresden geboren, und zwar am 23. Februar 1899.
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Schon in den Vorjahren habe das Festival die Zerstörung Dresdens thematisiert, sagte O'Brien weiter. Nach den schrecklichen Taten der Zwickauer Terrorzelle sei aber besonders die Verantwortung des Vereins gefragt, eine "starke Linie" gegen die seiner Ansicht nach in Dresden verharmlosten Rechtsradikalen zu vertreten und das Thema offen zu diskutieren. Vom 17. bis 24. Februar werden im Kästner-Museum unter dem Motto "Gegensatz und Widerspruch" Vorträge, Diskussionsrunden und Filmabende angeboten.
Thematisiert wird den Angaben zufolge etwa die Erinnerung an Dresden vor 1945 bei Kästner und Kurt Vonnegut. Kästner hatte in seinem 1957 erschienenen Buch "Als ich ein kleiner Junge war" seine Kindheit in der für ihre prachtvolle Architektur bekannten Stadt geschildert. Der US-Amerikaner Vonnegut, der die Bombardierung als Kriegsgefangener erlebt hatte, habe das Vorkriegs-Dresden ganz ähnlich beschrieben, sagte O'Brien. Die Verfilmung von Vonneguts autobiografischem Roman "Schlachthof 5" wird am 22. Februar gezeigt.
Auch Vortrag und Filmabend zu den positiven und negativen Utopien von Kästner in "Der 35. Mai" und George Orwell in "1984" stehen auf dem Programm, wie es weiter hieß. Dort werde die Brücke zu den Demonstrationen am 13. Februar geschlagen, erklärte O'Brien. Das totalitäre Zukunftsideal der Neonazis ähnele der Dystopie Orwells.
Am 23. Februar wird den Angaben zufolge zudem eine Ausstellung zum Thema des Festivals eröffnet, die bis Anfang 2013 gezeigt werden soll. Zeitzeugenaussagen, Originaldokumente, Fotos und andere Exponate beschäftigen sich mit der Ambivalenz der Erinnerungskultur, aber auch mit den Widersprüchen in Kästners Person sowie die Zerstörung der Dresdner Kultur durch die Nazis schon vor 1945.
www.ekm-festival.com



TEXT: dapd

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