Nach den unsterblichen Helden im Comic und der Rückbesinnung auf die Vergänglichkeit aus weltgeschichtlicher und bildkünstlerischer Perspektive, beschäftigten wir uns am Freitagabend mit Tod und Sterben in der Literatur. Dazu referierten zwei Literaturwissenschaftlerinnen durchaus lebhaft und anregend:
Zunächst sprach Doreen Franz über Erich Kästner und den Tod, wobei neben seinen persönlichen Erfahrungen vor allem das letzte Kapitel im Leben und Werk des Autors im Mittelpunkt stand. Erich Kästner verlor nicht nur zahlreiche Wegbegleiter und enge Freunde, sondern beschäftigte sich auch in seinen Werken immer wieder mit dem Lebensende.
Um das Wie des Sterbens ging es im zweiten Vortrag von Dr. Jasmin Grande: So war das Sterben einst ein sehr aktiver Prozess und die ars moriendi (Kunst des Sterbens) ist einer der großen Topoi der Weltliteratur. Von Else Lasker-Schüler und dem Tod des lieben Gottes bis zu Thomas Bernhard, bei dem der Sterbeprozess in das Wiedererwachen mündet, stellte sie anhand einzelner Texte verschiedene Aspekte des unvermeidlichen Vorgangs und den Wandel des Darüber-Schreibens im letzten Jahrhundert vor.
Schließlich eröffnete Doreen Franz als Kuratorin die neue Kabinettausstellung des Erich Kästner Museums "Vom letzten Kapitel - Erich Kästner und der Tod", in der neben dem direkten Bezug zum Autor auch vielseitige Inhalte zur Thematik allgemein geboten werden. Die Besucher nutzten die Gelegenheit, gewissermaßen als Pioniere die Schubladen der neu bestückten Ausstellungsmodule zu erkunden. So endete ein alles andere als morbider Abend bei Wein und guter Lektüre, denn, um es mit dem Untertitel einer bekannten US-Serie zu sagen, "Gestorben wird immer".
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