Erich Kästner Museumsfestival 12. – 28. Februar 2015
„Aufbruch. Neue Räume – Neue Wege“
Das Grauen von Diktatur und Krieg prägten den ästhetischen Diskurs der Nachkriegszeit. Die Auseinandersetzung mit der Frage kollektiver und persönlicher Schuld ging Hand in Hand mit künstlerischen und politischen Aufbrüchen. Diese ambivalente Grundsituation prägte auch die Lebenswirklichkeit Erich Kästners während der Münchner Dekaden.
Museumsarbeit zu machen bedeutet, gesellschaftliche Entwicklungslinien und IST-Zustände im Spiegel der Kulturgeschichte zu betrachten, Verknüpfungen sichtbar zu machen und produktive Fragestellungen gestaltend in die Öffentlichkeit zu tragen. Mit diesem Selbstverständnis schlägt das diesjährige Museumsfestival den Bogen von dem Wendepunktjahr 1945 bis hin zu der neu entbrannten Debatte über universelle Werte wie die Bereitschaft zu humanitärer Hilfe oder die uneingeschränkte Presse-, Meinungs- und Religionsfreiheit. Der zeitkritische Humanist Erich Kästner, nach 1945 aufgerieben zwischen Neuanfängen und Rückschlägen auf gesellschaftlicher wie persönlicher Ebene, steht Pate für das diesjährige Veranstaltungstableau. Vorträge, Kunstwerkbesichtigung, Konzert, Ausstellung, Lesungen und die Inauguration des Erich Kästner Viertels in Form eines Spiels im Stadtraum laden Interessierte dazu ein, sich der historischen und der gegenwärtigen Suche nach Aufbruch, Veränderung und Umdenken anzuschließen und mit uns den 15. Geburtstag des mobilen interaktiven micromuseum für Erich Kästner zu feiern.
Das Piktogramm der Räume des Museumsarchitekten Ruairí O’Brien, in dem konventionelle Raumstrukturen aufgelöst werden und Neues ergeben, steht ebenso sinnbildhaft wie konkret für die Suche der Institution Museum nach neuen Wegen und dem Wunsch, einen Beitrag zur gesellschaftlichen Entwicklung zu leisten.
Die Akteure
Konrad Domann, Jahrgang 1956, studierte Schauspiel an der Theaterhochschule Leipzig. Er arbeitete an verschiedenen Theatern in Leipzig, Magdeburg, Köln, Bonn, Neuwied und Essen, um nur einige Stationen zu nennen.Im Fernsehen konnte man ihn u.a. in den TV-Produktionen Tatort, SOKO Köln, Alarm für Cobra 11, Lutter, Kommissar Stolberg und Heldt sehen. In dem Kinofilm „Die Besucherin“ war der Künstler an der Seite von Jule Böwe und Samuel Finzi 2007 auf der Berlinale vertreten.
Juliane Gilbert wurde 1970 in Dresden geboren. Sie studierte an der Hochschule für Musik „Carl Maria von Weber” Dresden das Fach Violoncello und ist Gründungsmitglied des „ensemble courage“ sowie der „Dresdner Salondamen“. Gilbert, die bereits viele Werke im solistischen und kammermusikalischen Bereich zur Uraufführung brachte, hat neben ihrer Arbeit als freiberufliche Musikerin Lehraufträge am Heinrich-Schütz-Konservatorium, dem Sächsischen Landesgymnasium für Musik und der Hochschule für Musik „Carl Maria von Weber“.
Christoph Hein wurde am 8. April 1944 in Heinzendorf/Schlesien geboren. Nach Kriegsende zog die Familie nach Bad Düben bei Leipzig, wo Hein aufwuchs. Ab 1967 studierte er an der Universität Leipzig Philosophie und Logik und schloss sein Studium 1971 an der Humboldt Universität Berlin ab. Von 1974 bis 1979 arbeitete Hein als Hausautor an der Volksbühne Berlin. Der Durchbruch gelang ihm 1982/83 mit seiner Novelle Der fremde Freund / Drachenblut. Hein wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u.a. mit dem Uwe-Johnson-Preis und Stefan-Heym-Preis.
Hans-Peter Lühr, geboren 1951 in Dresden, Publizist, verantwortlicher Redakteur und Herausgeber der Dresdner Hefte, Geschäftsführer des Dresdner Geschichtsvereins und Vizepräsident des Sächsischen Kultursenats. Ab 1970 studierte er Maschinenbau an der Technischen Universität Dresden (wo er Mitglied der Studentenbühne war), ab 1980 am Literaturinstitut Leipzig. Danach wurde er Lektor im Mitteldeutschen Verlag Halle, bis er 1990 die Dresdner Hefte übernahm.
Ruairí O'Brien studierte Architektur und Licht an Universitäten in London, Edinburgh und New York und arbeitete für Architekturbüros in England, den USA und Deutschland, bevor er 1995 sein eigenes Planungsbüro in Dresden gründete: Ruairí O'Brien. Architektur. Licht. Raumkunst. 2010 gründete O’Brien das Unternehmen für Lichtplanung Archevolucio Ltd. in London und Dresden und jüngst 2014 die Mobile School of Lighting Design. Als Künstler arbeitet O’Brien interdisziplinär: Sein Werk umfasst Hochbau, Ausstellungen, Lichtplanungen und –Inszenierungen sowie Lichtskulpturen. Er ist der Ideengeber und Architekt des mobilen interaktiven micromuseum® für Erich Kästner. Urbane Literatur und Denkräume sind eine fester Bestandteil seines künstlerischen Experimentierens. Ruairí O’Brien ist seit 2002 Vorsitzender des Fördervereins für das Erich Kästner Museum / Dresdner Literaturbüro e.V.
Dirk Strobel ist freischaffender Dramaturg, Regisseur und künstlerischer Leiter der jährlich stattfindenden Erich Kästner Rallye. Der gebürtige Hallenser arbeitete an Theatern in seiner Heimatstadt, in Neubrandenburg, Neustrelitz, Freiberg, Radebeul und Dresden, für Funk und Film und engagiert sich für das Theaterpädagogische Zentrum Sachsen e.V. und ist Vorstand des Projekttheaters. Von ihm sind bisher Gedichte, ein Hörspiel und Theaterstücke erschienen.
Justus H. Ulbricht, * 1954, Dr. phil, Historiker und Germanist. Studium in Tübingen, danach 15 Jahre freier Wissenschaftler, ab 1995 bis 2009 in Weimar, zumeist bei der Klassik Stiftung Weimar, Lehraufträge an verschiedenen Universitäten; 2011-2013 an der Uni Magdeburg, seit August 2013 wieder freiberuflich. Tätig als Wissenschaftler, Publizist und in der Erwachsenenbildung. Zahlreiche Publikationen und Vorträge zur Geschichte des deutschen Bildungsbürgertums, der Kulturgeschichte Mitteldeutschlands und zur Religionsgeschichte der Moderne.
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